Deutsche Fotothek, Dresden

Digitalisierung

68.000 verfallsbedrohte Negative wurden mit Unterstützung der Kulturstiftungen des Bundes und der Länder im KUR-Projekt der Deutschen Fotothek Dresden „Exemplarische Sicherung deutscher Bildgeschichte 1945 – 1960“ bei CD-LAB Gartner und CDS Gromke e.K. digitalisiert.Das Material für die Filmunterlage, welches noch bis weit in die Fünfziger Jahre verwendet wurde, kann nach Jahrzehnten problemloser Lagerung plötzlich beginnen, sich zu zersetzen. Einmal begonnen, schreitet dieser Prozess unaufhaltsam fort und führt innerhalb von Monaten zur völligen Zerstörung fotografischer Negative. Im Rahmen des KUR-Projektes der Deutschen Fotothek Dresden wurden bei CD-LAB Gartner und CDS Gromke e.K. wertvolle fotografische Negative aus der Zeit nach dem II. Weltkrieg digital gesichert.

„Die Kulturstiftung des Bundes stellt bundesweit sieben Millionen Euro für ein Programm zur Konservierung und Restaurierung von gefährdetem mobilen Kulturgut (KUR) zur Verfügung, das sie gemeinsam mit der Kulturstiftung der Länder durchführt. Aus 121 Anträgen von Museen, Archiven und Bibliotheken wählte eine Jury 26 Projekte mit kulturgeschichtlich bedeutsamen Objekten aus, die dringend der Konservierung oder Restaurierung bedürfen. Sie sind nicht nur akut in ihrer Substanz vom Verfall bedroht, es fehlen oft auch die notwendigenTechniken oder die wissenschaftlichen Grundlagen für eine fachgerechte Restaurierung.“ Zitat Website Deutschlandfunk

Die „Exemplarische Sicherung deutscher Bildgeschichte 1945 – 1960“ der Deutschen Fotothek Dresden ist eines der 26 ausgewählten Projekte mit dem Ziel, einen stark verfallsbedrohten Bestand fotografischer Negative aus der Zeit unmittelbar nach dem Ende des II. Weltkrieges digital zu sichern und zu erschließen.

Der Bestand setzt sich aus 45.000 S/W-Negativen der Formate 6×6, 6×7, 6×9 und 9×12 sowie 23.000 KB-Negativen zusammen. Um die Negative effektiv einscannen zu können, wurden sie nach Formaten vorsortiert.Die Digitalisierung erfolgte mit 4.200 dpi für KB-Negative, mit 3.200 dpi für Rollfilmformate und mit 2.500 dpi für 9×12 Planfilm als Graustufenbilder mit einer Farbtiefe von 16 Bit. Vereinzelt vorkommende Farbnegative wurden mit 48 Bit RGB icc-kompatibel gescannt und im Arbeitsfarbraum Adobe RGB archiviert. Der gesamte Datenbestand ergab ein Volumen von 5,5 TB, welches in Einzellosen auf 500 GB und 1 TB Transferplatten zwischen Dienstleister und Fotothek ausgetauscht wurde. Bis zur Bestätigung der doppelt gesicherten Übernahme der Daten in das Langzeit-Speichersystem der Deutschen Fotothek wurde bei CDS Gromke e.K. eine Sicherungskopie vorgehalten. Zur Digitalisierung diente ein Scanner Sigma Plus der Firma Durst.Das Ausgangsmaterial befand sich lagerungsbedingt in sehr unterschiedlichem Zustand. Besonders stark gekrümmte Negative verursachten teilweise erheblichen Mehraufwand. Nach einer im Vorfeld festgelegten Nomenklatur wurden individuelle Dateinamen vergeben, anhand derer das zugehörige Original schnellstmöglich gefunden werden kann.

Eine Langzeitsicherung auf Filmmaterial musste vorerst zurückgestellt werden, da Verfahren zur Ausbelichtung auf Halbtonmaterial erst noch optimiert werden müssen.

Mit dem Abschluss des KUR Projektes konnte die Bildinformation wichtiger vom Verfall bedrohter fotografischer Aufnahmen aus der Zeit nach dem II. Weltkrieg digital gesichert werden. Gleichzeitig wurde der Bestand im Zuge der Übernahme in die Datenbank der Deutschen Fotothek effektiv inhaltlich erschlossen. Über das Portal der Fotothek wird das Material für wissenschaftliche und andere Zwecke zugänglich.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter www.deutschefotothek.de

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